LügenPegida über Lügenpresse: Bölleralarm

Auf der Hauptseite der AfD auf Facebook steht:

„Ganz aktuell kursiert ein Video im Internet, nach dem Journalisten selbst bei der Demo in Köln Böller geworfen haben sollen. Um die Stimmung aufzuheizen und bessere Schlagzeilen zu bekommen?
https://www.youtube.com/watch?v=-hB5cJf9c2U

Das Video auf dieser AfD-Seite ist übrigens ein dreister Zusammenschnitt. Die Böllerwürfe, welche letztendlich zum Abbruch der Demo führten, fanden in der Turiner Strasse statt. Der gleiche Ort, der gleiche Böllerwurf der angeblich von einem Fotografen hinter den Polizisten geworfen wurde.

Hier mal ein Bild von Street View. 
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Nach ewiger Diskussion und Anfeindungen auf http://www.koelntv.com wurde dort ein slowmotion und das Original reingestellt.
http://www.koelntv.com/#!/blog/nachrichten/videoanalyse

Beim Vergleich fällt nicht nur die Wurfrichtung des Böllers auf sondern auch der Ort + AOK Schild am Haus.
Bei ca. 0:14 ist der Schnitt im von der AfD verwendetem Video gut zu sehen. Die Demo befindet sich jetzt aber nicht mehr in der Turiner Strasse sondern wieder am Bahnhof.

Da man nur die Säulen sehen kann habe ich mal ein anderes Video von der gleichen Location als Vergleich dazu. Hier erkennt man eindeutig den Bhf, Breslauer Platz.

(Facebook Link)

Fazit: AfD lügt bewusst, wie all die anderen Pegidioten. Wieder einmal mehr Schwindeleien der Rechten um gegen gegnerische Gruppen zu diffamieren!

FC-Fans locken AfD-Chef Lucke aus der Reserve

logoUrsprünglich veröffentlicht auf Guns and Burgers:

Dort gepostet am 21. April 2015 um 07:00   /   von Steffen Büttgenbach

 

Es war eine mehr als ungewöhnliche Aktion von Kölner Fans. Auf dem Rückweg im ICE vom Auswärtsspiel in Berlin trafen die FC-Anhänger auf AfD-Chef Bernd Lucke. Sie forderten ihn verbal mit den Worten “Wir wollen keine Nazis hier” dazu auf, den Zug zu verlassen. Dass Bernd Lucke selbstverständlich kein Nazi ist, dürfte jedem klar sein. Er hat allerdings ganz offensichtlich eine rechte politische Gesinnung, denn er betreibt mit seiner AfD eine Politik, die Europa in zwei Lager spaltet. Seine Partei flirtet ganz offen mit der Pegida-Bewegung und äußert sich kritisch wie keine andere über Flüchtlinge. Mit den Anschuldigungen konfrontiert entgegnete Lucke, er sei privat unterwegs.

Dieses Verhalten ist mehr als scheinheilig, denn von einem Berufspolitiker seines Ranges muss man eine gewisse Öffentlichkeit verlangen dürfen, schließlich hat man ihn in einem ICE in Deutschland angetroffen und nicht etwa beim Strandurlaub in Spanien. Für seine Politik wurde er in das Europäische Parlament gewählt und erhält dafür fleißig Abgeordnetenbezüge. Nicht zu vergessen: Auch für seine polarisierenden Talkshow-Auftritte kassiert er fette Gagen. Man darf von einem Politiker verlangen, dass er persönlich integer ist, das heißt, dass er für seine Positionen einsteht, und zwar unabhängig davon, ob er gerade in der Bahn oder in einer Talkshow sitzt. Selbstverständlich muss er sich nicht auf das Niveau herablassen, ernsthaft mit Menschen zu diskutieren, die ihn als Nazi bezeichnen, denn es dürfte klar sein, dass daraus keine sachliche Diskussion entstehen würde. Allerdings hätte genau dies seine Reaktion sein müssen und nicht etwa die Entgegnung, er sei privat unterwegs.

Der AfD-Chef hat durch seine Reaktion in dieser Situation offenkundig werden lassen, dass es für ihn einen Unterschied zwischen dem Berufspolitiker Lucke und der Privatperson Lucke gibt. Dadurch drängt sich der Eindruck auf, dass er als Politiker nur eine Rolle spielt und als Privatperson eigentlich ganz anders denkt, ganz so als hätte er den FC-Fans sagen wollen, er sei privat gar kein Rechter, sondern nur in seiner politischen Rolle. Von einem Politiker seines Ranges darf man aber erwarten, dass sein Denken und sein Handeln übereinstimmen. Die FC-Fans haben mit ihrer Aktion zeigen können, dass es bei Lucke eben nicht so ist und haben ihn dadurch auf eine amüsante Art und Weise demaskiert. Die wundervolle Ironie an der ganzen Geschichte ist, dass Lucke Hilfe bei einem Schaffner mit Migrationshintergrund suchte, genau die Gruppe, die er gerne attackiert und die ihm alles andere als gewogen ist.

Die ganze Sache hatte aber noch einen zweiten schönen Effekt. Die engagierten Fans des 1. FC Köln haben der Öffentlichkeit gezeigt, dass sich auch Fußballfans für das politisch Richtige einsetzen können. Bisher wurden Fans meist rein als gröhlende, biertrinkende und entweder unpolitische oder extremistische Raufbolde beschrieben, Insbesondere das Image der Kölner Fans hat aufgrund der jüngsten Vorkommnisse und der entsprechenden Sanktionen sehr stark gelitten. Umso erfreulicher ist es, dass ein positives Gegenbeispiel publik wurde. Köln ist die Hauptstadt des bunten Rheinlands und Deutschlands Karnevalhochburg. Deshalb hat das Thema der Toleranz gerade in Köln einen hohen Stellenwert und Kampagnen gegen rechte Gewalt wie zum Beispiel “Arsch huh, Zäng ussenander” haben dort großen Erfolg. Es ist schön, dass erstmals auch Kölner Fußballfans aktiv Courage gegen Rechts gezeigt haben. Auch wenn die Aktion, insbesondere die Bezeichnung Luckes als Nazi, etwas über ihr Ziel hinausschoss, so war sie ein starkes Beispiel für ein Engagement gegen Rechts, dem hoffentlich viele andere Menschen folgen werden. Bernd Lucke sollte möglichst von jedem einzelnen persönlich erfahren, dass für seine Politik, die mit Ausländerfeindlichkeit kokettiert, kein Platz in Deutschland ist!

Aufruf:

Aufklärung statt Ressentiment

Pegida muss uns wach rütteln, selbst wenn der Organisationskreis mittlerweile in die Krise geraten ist. Seit zwei Monaten versammeln sich Menschen in Dresden, Leipzig und anderswo jüngst sogar in Österreich. Sie skandieren „Wir sind das Volk“ und machen zugleich klar, wer nicht dazu gehören soll: Muslim_innen und Ausländer_innen, die „Lügenpresse“ und die „Multikulti-Elite“. Hinter dem Banner der Pegida sammelt sich eine soziale Dynamik, die gefährlich ist, gerade weil sie nicht bloß auf rechtsextreme und neofaschistische Milieus reduziert werden kann. Pegida-Anhänger präsentieren sich als besorgte, Wahrheit und Aufklärung verpflichtete „ganz normale“ Bürger_innen, verstehen sich als bislang schweigende Mehrheit, ignoriert von einer abgehobenen politischen, publizistischen und kulturellen Elite.

Hier drängt eine kulturelle Strömung auf die Straße, die in den vergangenen Jahren Autoren wie Thilo Sarrazin zu Bestsellern verholfen haben. Sie wird dabei von einer Tendenz im politischen und medialen Mainstream gefördert, nach der der Islam einseitig als rückständig und bedrohlich darstellt wird…

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Der Mann am Fenster

Ursprünglich veröffentlicht auf ZeroBin:
Samstag, 07.02.2015

Der Mann am Fenster

Er kam aus dem Rotlichtmilieu, er war Sicherheitschef bei Dynamo Dresden, er hatte Ärger in Wien: AfD-Mann Achim Exner ist mehr als nur der Beschützer der früheren Pegida-Frau Kathrin Oertel.

Von Hermann Tydecks und Ulrich Wolf

Beschützer oder strategischer Kopf? AfD-Politiker Achim Exner hat Pegida-Mitgründerin Kathrin Oertel stets im Blick – und darüber hinaus so manches mehr. Achim Exner als Sicherheitschef von Dynamo Dresden nach dem Aufstieg in die zweite Liga 2004.

Er kommt mit ihr aus dem Hinterzimmer. Er überlässt ihr das Stehpult mit den Mikrofonen, stellt sich ans Fenster. Sie klappt ihr Smartphone auf, winkt ihn noch mal heran, zeigt ihm was. Beide flüstern miteinander. Dann geht er ans Fenster zurück.

Es ist Montagmittag, der Tagungsraum im Dresdner Hotel „Bergwirtschaft“ ist rappelvoll. Kathrin Oertel, die frühere Pegida-Sprecherin, die vor drei Wochen noch bei Günter Jauch saß – sie gibt ihre erste Pressekonferenz seit ihrem Bruch mit der Bewegung. Der Mann am Fenster sei Oertels Beschützer, sagt man. Es heißt, die 37-Jährige werde bedroht, und der Mann passe auf, das nichts geschieht.

Die Hände hat er vor den Leib gelegt wie ein Fußballspieler, der in der Mauer steht und auf den Freistoß des Gegners wartet. Er mustert die rund 50 Journalisten, TV-Kameras, Fotoapparate, Laptops. Achim Exner heißt der Mann, er ist 56 Jahre alt. Sicherheit war immer schon sein Geschäft. Mit ihm zu reden, ist quasi unmöglich. Zu schweigen ist wichtig in seiner Branche. Doch er sagt auch nichts zu seiner Rolle bei Pegida, zu seinem Engagement, zu seiner Rolle als Lokalpolitiker.

Ende Januar im Restaurant „Landhaus zum Steiger“ in der Dresdner Innenstadt, es läuft die Mitgliederversammlung des Kreisverbands der Alternative für Deutschland. Exner ist Vorstand. Gegen halb neun schwingen die Saaltüren auf, Abendessenzeit. „Herr Exner ist nicht da“, sagt der Pressesprecher. Vermutlich habe er alle Hände voll mit Pegida zu tun. Es ist der Tag, an dem der Gründer der Protestbewegung, Lutz Bachmann, zurücktritt. Ob Exner dabei eine Rolle gespielt habe? „Das kann ich so genau nicht sagen“, antwortet der Pressesprecher. „Aber ich vermute schon, der ist ja auch Mitglied im Organisationsteam.“

Inzwischen gehört Exner zu jenen sechs Leuten, die – wie Oertel – Pegida den Rücken gekehrt haben. Bis zur Spaltung aber war er quasi ein Phantom. Seinen Namen entdeckte man lediglich in der Rubrik „Verfasser“ in den Dokumenteigenschaften jener Pressestatements, die Oertel verschickte. Man weiß, dass er am Grundsatzpapier „Innere Sicherheit“ der sächsischen AfD mitgearbeitet hat. Man konnte auf den Pegida-Demonstrationen beobachten, wie er den Einsatz der Ordner dirigiert. Aber sonst ist da: nichts. Dabei weiß kaum ein anderer so genau, was bei Pegida & Co. wirklich geschehen ist. Exner war und ist immer nah dran gewesen. Ganz nah.

So führte nicht etwa Oertel im Vorgespräch mit der Redaktion von Günter Jauch das Wort, nach SZ-Informationen übernahm Exner dies. Er habe sich als Sicherheitschef vorgestellt, dann aber die Inhalte vorgegeben, heißt es. Mit seinem Satz „Kathrin, das ist jetzt eine Chance“ sei das Eis gebrochen gewesen. Ansonsten habe Exner „sehr geheimnisvoll“ getan und durchblicken lassen, „über gute Kontakte zu hochrangigen konservativen Politikern“ zu verfügen.

Auf der bisher letzten großen Pegida-Demo vor dem Ausstieg Oertels steht Exner hinter dem weißen Kastenwagen, der den Rednern als Bühne dient, am Durchgang zum Zwinger. Schwarzes Basecap, schwarze Lederjacke, Jeans, ein Funkgerät in der Hand. Er spricht mit Polizisten und dem Dresdner Ordnungsamtsleiter, es wirkt vertraut.

Am Tag darauf trifft sich Oertel mit Sachsens Innenminister Markus Ulbig, begleitet von: Achim Exner. Anschließend lässt das Ministerium mitteilen, es bestehe „eine gemeinsame Blickrichtung dafür, dass notwendige Meinungsbildung in der Gesellschaft nicht allein durch Demonstrationen geführt werden kann“.

Nur zwei Stunden nach diesem Treffen schauen Exner und Oertel auf dem Weltoffenheitsfest mit Stars wie Grönemeyer, Keimzeit oder Niedecken vorbei: Arm in Arm posieren sie für die Kamera, sie hat ihren Kopf an seine Schulter gelehnt. Auf Facebook kommentiert der AfD-Vize im Landkreis Sächsische Schweiz das Bild mit den Worten: „Nice. Dreamteam.“ (Hübsch. Traumpaar). Exner schreibt von einer „fragwürdigen Veranstaltung“ und „kranken Propagandareden“, die völlig an der Realität vorbeigingen.

Auch als Oertel ein Dialogforum der Landeszentrale für politische Bildung am vergangenen Dienstag besucht, ist Exner dabei. Er streicht ihr dezent über die Schulter, setzt sich einen Platz hinter sie. Sie tuscheln, sie schmunzeln, als ein Student die Rolle von Hooligans bei Pegida hinterfragt.

Ist Exner mehr als nur ein Beschützer? Vielleicht ein enger Vertrauter und Berater? Gar im Auftrag seiner Partei? Der AfD-Vize im Landkreis Sächsische Schweiz amüsiert sich im Internet: „Wo bist du denn nun Vorstand, Achim? Bei Pegida, bei VW, bei Siemens oder wo sonst noch? Die schnallen gar nichts, ha, ha.“ Der Dresdner Pressesprecher der Deutschland-Alternativen sagt, Herr Exner werde „seine Tätigkeiten für die AfD und die Protestbewegung mit sich selbst klären“.

Der Betroffene selbst, der von 1996 bis 2006 Sicherheitschef bei Dynamo Dresden war, schweigt zu all dem. Lediglich der rechtskonservativen Wochenzeitung Junge Freiheit bestätigt er mit einem Satz die Spaltung der Pegida-Bewegung. Über sich, über sein Leben, hat der Mann ausführlicher nur einmal geredet. Vor sieben Jahren, mit dem Autor des Dynamo-Kultbuches „Schwarzer Hals, gelbe Zähne“. Demnach ist Exner ein gebürtiger Dresdner, der 1987 aus der DDR ausgewiesen wurde. Er sei „lange in einer Spezialtruppe bei der Armee“ gewesen“, erzählt er, 1992 nach Sachsen zurückgekehrt, habe einen Sicherheitsdienst gegründet und bis 1996 in der Rotlichtszene gearbeitet. Dann habe ihn Dynamo geholt. Der damalige Vereinspräsident Dieter Riedel sagt dazu am Telefon, er könne sich kaum erinnern. „Erst als ich über Exners Engagement bei der AfD gelesen habe, habe ich gedacht: ,Hoppla, der hat sich aber geändert. Der war doch nie politisch.‘“

In dem 25-seitigen Buchinterview ist von Politik in der Tat keine Rede. Man erfährt stattdessen, dass Exner nach der Wende „als Erster in Dresden“ Kickboxen unterrichtete. Dass er aus dieser Szene seine ersten Sicherheitskräfte für die Spiele von Dynamo rekrutiert habe. Er sagt kernig-männliche Sachen wie: „Will jemand nicht reden, dann wird er eben weggetragen. Ganz einfach.“ Er berichtet, dass er die Hooligans „fast alle persönlich“ gekannt habe, „normale Jungs“, die Frauen wollten, „trinken, geile Klamotten, sich schlagen, den Kick, die Dröhnung“. Von denen jeder „persönlich ein lieber Kerl“ gewesen sei.

Ein Weggefährte aus dieser Zeit beschreibt Exner als cleveren Typen, der aber schlecht verlieren könne. Ein anderer skizziert ihn als eher ruhig. Im Vergleich zur sonstigen Security-Szene sei er „stark kopflastig, ein Stratege“. Exner selbst sagt in dem Buch: „Man muss seinen Job immer zuerst mit dem Kopf machen.“ Dennoch kündigt Dynamo im April 2006 dem Exner Security Service wegen „massiver Sicherheitsprobleme“. Im Rückblick bezeichnet der Kaum-Alkohol-Trinker und Nichtraucher die beiden damals dafür verantwortlichen Vereins-Chefs als „kranke Zecke“ und „dumme Flitzpiepe“. Sie hätten seine „letzten Sachen nicht bezahlt“. Der frühere Hauptgeschäftsführer, Volkmar Köster, widerspricht. Gegen Exner habe seinerzeit ein Pfändungsbeschluss vorgelegen, Dynamo hätte gar nicht zahlen dürfen.

Nach der Kündigung wird es still um den einstigen Kampfsportler. Erst im Frühjahr 2008 macht Exner, der über zwei in Dresden ausgestellte Waffenscheine verfügt, wieder von sich reden. In Wien hält er kurz vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft vor „führenden Verantwortlichen der Sicherheitsbranche“ ein Referat zur Hooliganszene. Das hinterlässt offenbar Eindruck. Vom Sicherheitsanbieter GS4 erhält er den Auftrag, den EM-Spielort Klagenfurt abzusichern.

Die Sache geht schief. In Wien heißt es, Exners Leute hätten den „hohen Sicherheits- und Qualitätsstandards“ nicht entsprochen, einige hätten nicht einmal ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen können, seien vorbestraft oder Mitglieder der deutschen Hooligan-Datei gewesen. GS4 habe deshalb den Vertrag mit Exner gelöst, seine Geldforderungen seien abgewiesen worden. Stattdessen habe man gegen ihn Schadenersatzansprüche „für nicht erbrachte Leistungen“ gestellt. Nach SZ-Informationen handelt es sich um einen sechsstelligen Betrag.

Geld, das Exner nicht zahlen wollte oder nicht hatte. So wird er am 19. Juni 2008, dem Tag des EM-Viertelfinales Portugal gegen Deutschland, auf der Wiener Südautobahn geblitzt, einen Tag später bekommt er vor dem Hotel „Lasalle“ in der Innenstadt einen Strafzettel. Beide Ordnungswidrigkeiten sind bis heute nicht beglichen. Ein Jahr später, im Juni 2009, eröffnet das Amtsgericht Dresden ein Insolvenzverfahren über Exners Vermögen. Im Sommer 2014 wird es aufgehoben.

Wie er zu Pegida gefunden hat, auch dazu schweigt Exner sich aus. Versuche, ihn an einer seiner Dresdner Wohnadressen der vergangenen Jahre anzutreffen, scheitern. Hausmeister oder ehemalige Nachbarn zucken mit den Schultern oder sagen, sie hätten wenig bis keinen Kontakt mit ihm gehabt. In AfD-Kreisen heißt es, Achim Exner befinde sich derzeit „in einer umfassenden beruflichen Neuorientierung“. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass er eine neue Aufgabe außerhalb Dresdens annehmen werde, „was einen Umzug mitsamt neuem Hauptwohnsitz mit sich bringen würde“.

In einem Schreiben von Mitte Januar an das Dresdner Bürgeramt gibt Exner eine Wohnung in der Nähe der Frauenkirche als Adresse an. Auch dort ist er nicht anzutreffen, immerhin aber steht sein Name auf dem Briefkasten. Zusammen mit einem weiteren Namen, der zumindest in ostsächsischen Wirtschaftskreisen bekannt ist: dem von Christoph Hess, dem ehemaligen Lampen- und Leuchtenkönig, gegen den nunmehr seit fast drei Jahren wegen Bilanzmanipulation ermittelt wird. Ist es Zufall, dass Exner teilweise noch während seiner Insolvenzzeit die Geschäfte einer Firma im Landkreis Hof führte, die zum Dunstkreis der Hess-Unternehmen zählt?

Fest steht, dass er zu jener Zeit schon Kontakt gehabt hat mit Pegida-Gründer Lutz Bachmann. Der erste Hinweis darauf findet sich – wie bei der Protestbewegung üblich – auf Facebook.

Bereits im Dezember 2012 wird Exner dort von Bachmann auf einem Foto verlinkt, das einen Anhänger des rassistischen Geheimbundes Ku-Klux-Klan zeigt, versehen mit den Sätzen: „Drei K’s am Tag hält Minderheiten fern“ sowie „Hätte in Großenhain evtl. auch funktioniert. . . So haben ’se jetzt ein Asylantenhotel.“

Aussagekräftiger indes sind jene Internet-Spuren, mit denen Oertels Beschützer sich als Sympathisant einer sehr rechtsstehenden Gruppierung zu erkennen gibt, die sich „Identitäre Bewegung“ nennt. Die hat den „Erhalt der ethnokulturellen Identität“ zum Ziel und wehrt sich vor allem „gegen Masseneinwanderung und Islamisierung“.

Mit „Sehr gut!“ kommentiert Exner ein Facebook-Bild, dass die Identitären auf einer ihrer Demonstrationen im Mai 2014 zeigt. Und zwar an jenem Ort, an dem Exner seine größte wirtschaftliche Niederlage erlitt: in Wien. Auf die Facebook-Neujahrsgrüße 2015 der österreichischen Identitären antwortet er: „Euch auch ein kämpferisches und von Erfolg gekröntes 2015. Viele Grüße aus Dresden!“ Und die Wiener Identitären wiederum werben für Pegida: „Zum 10. Mal waren wir vor Ort – für unser Sachsen, unser Deutschland, unser Europa!“

Eine Pegida-Demonstration später, Anfang Januar, dringen Anhänger der Identitären Bewegung in den sächsischen Landtag ein, posieren stolz mit ihren Flaggen. Die Dresdner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Hausfriedensbruchs. Unter den 16 Tatverdächtigen befinden sich zwei der führenden Figuren der Identitären Bewegung in Österreich. Beide mischen auch bei der Pegida-Premiere am vergangenen Montag in Wien mit. Trotz massiver Werbung der Identitären, sich dieser Pegida-Demo anzuschließen, folgen dem Aufruf nur 300 Menschen. 5 000 Gegendemonstranten blockieren den geplanten „Spaziergang“. Einige Pegidisten heben den rechten Arm zum Hitler-Gruß, werden dabei fotografiert. Noch am selben Abend laufen die Bilder im Fernsehen. Das Gesicht und der Sprecher von Pegida in Österreich, Georg Immanuel Nagel, ist ein Sympathisant der Identitären Bewegung, er tritt kurz darauf zurück.

Dazu findet sich nichts von Exner im Internet: kein Kommentar, kein Like, nichts Geteiltes. Wie auch? An jenem Tag stand der Sicherheitsprofi bekanntlich an einem Fenster des Hotels „Bergwirtschaft“ und passte auf Kathrin Oertel auf.

Mitarbeit: Alexander Schneider, Thomas Schade, Andreas Weller

Jörn Kruse zum ‚Charlie Hebdo‘-Attentat: „Leider ist es viel früher passiert, als ich gehofft habe“

BildJörn Kruse ist Spitzenkandidat der AfD für die kommende Hamburger Bürgerschaftswahl und Landesvorsitzender der AfD Hamburg. Der Wahlkampf für die Bürgerschaftswahl im Februar 2015 wurde gestern von der AfD mit einer Veranstaltung begonnen, die nicht ohne den Rauswurf eines Pressevertreters und befremdlicher Redebeiträge verlief.

So ging Kruse in seiner Rede auch auf den Anschlag auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo ein. Bei Ihm klang das dann so: „Leider ist es viel früher passiert, als ich gehofft habe„. Ein Teil des Publikums klatschte sogar. Ein anderer Teil protestierte erschrocken, was Kurse veranlasste, wohl auch mit Blick auf die anwesende Presse, seine spontanen Worte zu berichtigen, indem er erklärte, er hätte „erwartet“ gemeint.

Zu der Wahlkampfveranstaltung am 10. Januar 2015 kamen etwa 400 Besucher, nicht alle sympathisierten mit der AfD. Einige Besucher auf den Stehplätzen zeigten mit ihrer Kleidung (Refugees welcome) ihre Meinung zu der von der AfD angestrebten Flüchtlingspolitik. Dies veranlasste die AfD, vor Beginn der Reden die Stehplätze räumen zu lassen, als Begründung gab man an, man täte dies „aus feuerwehrtechnischen Gründen“. Pressevertreter wurden als „Lügenpresse“ bezeichnet, ein Pressevertreter wurde sogar, trotz telefonischer Anmeldung zu der Veranstaltung, gewaltsam rausgeworfen. Auf der Bühne klammerte Jörn Kruse sich dann an sein Rednerpult und wetterte gegen die „politische Klasse“, das Kopftuch als „Symbol der Integrationsverweigerung“ und bezeichnete Burka-tragende Frauen als „schwarze Monster“.

Kruse trat im März 2013 mit sieben weiteren ehemaligen Mitgliedern der Freien Wählern der AfD bei. Der von Kruse geleitete Landesverband beherbergt ehemalige Mitglieder verschiedener rechter Parteien. Vertreten sind ehemalige Mitglieder der kulturrassistischen Partei „Die Freiheit“, wie z.B. der ehemalige Landesvorsitzende der Freiheit, Jens Eckleben, der wie Kruse für die kommende Bürgerschaftswahl kandidiert, der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Freiheit, Jan Luchterhand und Arno Willmer, ehemaliger Landesschatzmeister der Freiheit, heute Bezirkskandidat der AfD in Hamburg-Altona. Der ehemalige NPD-Kandidat, Björn J. Neumann, fand seinen Platz in Kruses Landesverband ebenso wie etliche frühere Mitglieder der Schill-Partei (Partei Rechtsstaatlicher Offensive), wie z.B. Dirk Nockemann, in der Ära Schill zeitweilig Innensenator und bis heute rechter Hardliner und zu dem Kruse ein enges Verhältnis pflegt. Auffällig ist, dass der Twitter-Account der Partei „Die Freiheit“ in Hamburg massiv für die AfD wirbt.freiheit macht werbung für afdhamburg kruse

Bereits bei einer Wahlkampfveranstaltung im Frühjahr 2014 fiel Kruses Landesverband durch schräge Äußerungen auf. Nachdem Lucke die Linie zur Rente und die Nachteile einer Goldwährung erklärt hatte, stand ein Herr auf und fragte, warum Deutschland Ostpreußen eigentlich nicht wieder annektieren könnte.

Auf dem Landesparteitag im letzten Herbst wurden dann die AfD-Kandidaten für die kommende Hamburger Bürgerschaftswahl gewählt. Mit Zuspruch von Parteichef Jörn Kruse kam der frühere Büroleiter von Schill und spätere Innensenator Dirk Nockemann auf Listenplatz 3, Ex-Schillianer Peter Lorkowski und Karina Weber erreichten Platz 7 und 22. Nach dem Parteitag erklärte nahezu der halbe Vorstand seinen Rücktritt. In der Erklärung warfen Schatzmeister Erich Marquart, Pressesprecher Oliver Scholl, der Bundesdelegierte Günther Siegert und die stellvertretende Landessprecherin Barbara Krüger-Sauermann Kruse vor, „seine Position durch gezielte Platzierung bequemer Gefolgsleute zu untermauern“. Gleichzeitig habe er „in unzulässiger Weise in die Vorstellung der ihm weniger genehmen Kandidaten aktiv eingegriffen“. Für Verwunderung bei manchen Mitgliedern hatte bei der Kandidatenaufstellung nicht nur gesorgt, dass die Parteiführung eine Liste ihrer Lieblingskandidaten lanciert hatte – sondern auch, dass Parteichef Kruse die ihm missliebigen Kandidaten hart persönlich attackierte. So ging Kruse Schatzmeister Marquart scharf an, der für Platz 6 antrat. Marquart scheitere bei der Wahl und nannte die Attacke später „nicht akzeptabel“. Kruse soll mit Nockermann eine Liste abgestimmt haben, was nur gelang, weil Nockemann weitere frühere Mitstreiter von Schill in die Partei geholt hätte. Kruse hingegen liess verlauten, die Begründung der Zurückgetretenen sein nur vorgeschoben und der Grund ihrer Rücktritte sei darin begründet, dass drei der vier Personen bei der Wahl für die aussichtsreichen Listenplätze zur Bürgerschaftswahl gescheitert sind, Kruse: „Und zwar aus Selbstüberschätzung, fehlendem Gespür, taktischem Ungeschick und mangelndem Stehvermögen.“.

Bei der Veranstaltung „Zuwanderung braucht klare Regeln“ zeigte Kruse, was für ein verbaler Grenzgänger er ist. Im Restaurant Porto Marina am Tibarg in Niendorf drängen sich 80 Besucher in einen kleinen Raum. Deutsche Senioren, wenige unter 70 Jahre, Pullunder, Krawatten, Gehstöcke. Kruse tastete sich bei seinem Vortrag gekonnt an Tabus heran, um dann kurz vor ihnen zu stoppen. So umgarnt er seine rechten Zuhörer, versucht aber, dem Vorwurf der rechten Stimmungsmache zu umgehen. Das klingt bei Kruse dann so: „Ich will nicht mit dem Satz zitiert werden, in Deutschland sind die Ausländer für die Kriminalität zuständig.“ Pause. „Na wer denn sonst?“, kommt aus dem Publikum. Oder: „ich will die These nicht kommentieren, dass mehr Migration zu mehr Kriminalität führt.“ Oder: „Ich will nicht spekulieren, woher die reisenden Einbrecherbanden kommen.“ Die Zustimmung seines Publikums ist ihm jedes Mal sicher. Ein älterer Herr fragt, was denn gegen die „Zigeuner“ getan werden könne und schiebt hinterher: „Ich habe immer Zigeuner gesagt, ich sage nicht Roma.“ Kruse antwortet, dass die Roma leider nicht abgeschoben werden könnten wegen der europäischen Freizügigkeit. Und führt weiter aus: „Wir können nicht verhindern, dass die hier herkommen. Die haben kulturell bedingte Integrationsprobleme. Wir wissen auch, dass viele von denen hier herkommen, weil allein unser Kindergeld hier höher ist, als was sie Zuhause bei sich verdienen können.“. Natürlich war auch Flüchtlingspolitik Thema des Abends: „Wir schieben viel zu wenig ab, oft aus Feigheit, das Gesetz auszuschöpfen.“ „Die Asylverfahren dauern zu lange. Da ist nicht mal das Geld das Problem, was aufgewendet wird, sondern die Leute selbst. Es wäre besser, sie nach sechs Wochen als nach sechs Monaten abzuschieben.“ Dann ein paar Seitenhiebe auf die Gruppe „Lampedusa-Flüchtlinge: „Die harmloseste Interpretation ist, dass sie schwarz arbeiten. Einige verdienen ihr Geld mit Kriminalität, Drogen, Einbruchdiebstahl.“ Kruse äußert dies ausdrücklich und bewusst nicht als Vermutung, sondern als Tatsache. Zur Berichterstattung über die AfD sagt Kruse: „Die einen Journalisten schreiben uns runter, weil sie links oder grün sind, die anderen kuscheln mit den konservativen Parteien und Angela Merkel. Die haben Angst vor uns. In ein paar Jahren wird die CDU froh sein, mit uns koalieren zu dürfen!“

Nach dem beim Kölner Hogesa-Aufmarsch zwei extrem rechte Mitglieder der Hamburger AfD, Tatjana Festerling und Claus Döring mitmarschierten, euphorisch über die gewalttätige, rassistische Demonstration berichteten und ankündigten, an weiteren Aufmärschen teilnehmen zu wollen, fiel in Presseberichten kein gutes Licht auf die AfD. Dies veranlasste Kruse zu flunkern indem er erklärte, beide „spielten in der Partei keine Rolle. Sie arbeiteten nicht in Gremien mit“ und seien für die Meinungsbildung der Partei irrelevant. Diese Behauptung entspricht aber nicht der Wahrheit. Festerling und Döring gehören zum Gründungsteam des Hamburger Landesverbandes. Festerling wurde so zur stellvertretenden Verantwortlichen im Team Marketing, Claus Döring wurde mit der Organisierung des Straßenwahlkampfs betraut. Im letzten Jahr wurde Hooligan Döring sogar im Bezirk Nord als Kandidat der Hamburger AfD aufgestellt. Und auch für die Pegida-Bewegung zeigt Kruse Verständnis: „Manche Ziele der Demonstranten kann ich entweder teilen oder zumindest verstehen. Viele Leute fühlen sich allein gelassen von der Politik, aber auch von den Medien. Die Politiker sollten weniger mit Staatspädagogik reagieren, sondern die Sorgen der Menschen ernst nehmen“.

Ob dieses rechte Sammelsurium in Hamburg Erfolg haben wird, darf bezweifelt werden.

Quellen:
http://www.taz.de/AfD-bei-der-Buergerschaftswahl/!152604/
 http://www.mopo.de/politik/buergerschaftswahl–afd-fuck-off—aktivisten-stoeren-wahlkampf-auftakt-in-hamburg,5067150,29530386.html
https://www.youtube.com/watch?v=Da_E0-W51z0
https://www.youtube.com/watch?v=b_pm7ofjOzU&feature=youtu.be
https://alternative-hamburg.de/kandidaten/
https://www.facebook.com/notes/alternative-f%C3%BCr-deutschland/prof-dr-j%C3%B6rn-kruse-wechselt-mit-sieben-weiteren-freien-w%C3%A4hlern-zur-partei-altern/551309144899429
http://www.taz.de/!147323/
http://www.mopo.de/politik/afd-hamburg-zoff-um-ex-schillianer–zerfleischt-sich-diese-partei-jetzt-selbst-,5067150,28685718.html
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/hamburg/article133070643/In-der-AfD-verschaerft-sich-der-Ton.html
http://www.mopo.de/politik/wahlkampf-in-hausbruch-afd–ein-gipfel-rechter-miesepeter,5067150,26769406.html
http://www.bild.de/regional/hamburg/alternative-fuer-deutschland/unheimlicher-heimat-abend-38655766.bild.html
http://www.tagesspiegel.de/politik/rechtspopulisten-die-afd-flirtet-mit-pegida/11124200.html
http://www.keine-stimme-den-nazis.org/index.php?option=com_content&task=view&id=5728

Es wird eine Explosion geben

Der heutige Terroranschlag von Paris, der bis zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels zwölf Tote und viele Schwerstverletzte forderte, ist eine Zäsur. Mit absolut kaltblütiger Präzision töteten drei noch unbekannte islamistische Verbrecher ihre Opfer und tauchten dann mit einem Fluchtwagen ab. Doch aus ihrer Sicht hatten die Täter nicht irgendwen ermordet. Ziel war die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in der Pariser Innenstadt. Von dort aus hatten die da arbeitenden Journalisten immer wieder offen die Religionen karikiert, also auch den Islam. Seit Jahren hatte aber gerade diese Islamkritik in Bildform bei radikalen Moslems immer wieder für Hassausbrüche und Klagen vor Gericht gesorgt. Die ab 2006 angestrengten Gerichtsprozesse wurden zwar von „Charlie Hebdo“ gewonnen, heute aber nahmen ihnen die extremen Kräfte des Islams ihre physischen Leben. Unser Mitgefühl gilt an dieser Stelle allen Hinterbliebenen der Mordopfer und auch ganz Frankreich, wo die Bürgerinnen und Bürger das rücksichtslose Vordringen der terroristischen Gewalt mitten in ein Herzstück der Demokratie, nämlich der Pressefreiheit, erleben mussten.

Doch dieses schreckliche Ereignis steht zusätzlich noch unter einem ganz anderen Omen. Die französische Gesellschaft befindet sich gegenwärtig ohne Zweifel in einer fundamentalen Krise. Von dieser Krise war bis jetzt das Miteinander der verschiedenen Religionen betroffen, insbesondere das mit den Moslems. Der Arbeitsmarkt hat nichts als katastrophale Werte vorzuweisen, die Jugendarbeitslosigkeit ist astronomisch hoch und die Verarmung nimmt drastisch zu. Eine farblose, geradezu unfähige sozialistische Regierung unter Staatspräsident Francois Hollande scheint stetig all das nur noch schlimmer zu machen. Dazu kommt auch noch die absurd hohe Staatsverschuldung und die Dauerkrise des Euros sowieso. All diese unbearbeiteten Schmelztiegel werden aber naturgemäß immer negativer. Das bringt nur einer Person massiven Aufwind in der Politik: Der rechtsextremen Front National-Politikerin Marine Le Pen, die nach wie vor die „Sonntagsfrage“ zu den Präsidentschaftswahlen des Landes als Nummer eins anführt. Der durch sie geschürte Islamhass wird mittels des heutigen Ereignis‘ einen ungeheuerlichen Aufschwung erfahren, weil Marine Le Pen sich diese Steilvorlage zur Instrumentalisierung von Terror niemals entgehen lassen würde; und tatsächlich: Auf Facebook schiesst ihre Öffentlichkeitsmaschine bereits aus allen Rohren.

le penMarine Le Pen aber will, das muss spätestens jetzt auch der letzte Hinterbänkler begriffen haben, die Eurozone, also die Währung selbst, völlig zerstören. Wenn das passiert, ist das einstige Friedensprojekt Europa jedoch am Ende. Man kan sich absolut sicher sein, dass diese für die Nachkriegszeit einmalige politische Explosion im Falle ihrer erfolgreichen Präsidentschaftskandidatur auch kommen wird. Frankreich ist der Kern der EU und ohnehin ist das ganze EU-System auch jetzt schon nach all den Dauerkrisen viel zu geschwächt. Wohin dieser Wahnsinn führen würde, das weiss indes keiner; nur, dass es nicht gut enden wird. Der Ökonom Heiner Flassbeck sagt seit Jahren aber genau das, nur wollte ihm lange Zeit kaum jemand glauben. Er sagt, dass Marine Le Pen im Falle eines Zusammenkommens einiger ungünstiger Ereignisse Präsidentin werden wird und dass es verrückt ist, auf das Ausbleiben solcher Vorfälle zu hoffen. Jetzt ist genau das Gegenteil passiert. Die Chefin des Front National hat die Propagandavorlage ihres Lebens bekommen, sie wird das Massaker allen anlasten, besonders der Gesamtheit der im Lande lebenden Moslems und den anderen Parteien. Sie wird damit Erfolg haben. Die finanzielle Schuldenspirale ist stellvertretend für die Spirale der gegenseitigen Entfremdung der Menschen untereinander. Irgendwann aber ist der Schlusspunkt erreicht, höchstwahrscheinlich also 2017. Wer nicht wie Heiner Flassbeck in Frankreich lebt, kann all das vielleicht gar nicht nachvollziehen und ruht sich bequem auf der deutschen Wohlstandscouch aus. Doch auch diese Bettstatt des Wohlstands wird zunehmend unangenehmer, zumal viele armutsbedingt ja gar nicht von ihr profitieren können.

http://derstandard.at/2000008165533/Wenn-Marine-Le-Pen-Praesidentin-wird-ist-Europa-am-Ende

Es sind die politischen Scharfmacher wie PEGIDA, AfD & die putintreue Volksquerfront rund um gruselige Menschenkarikaturen wie Jürgen Elsässer, die unablässig ihren widerlichen Hass unter die Menschen gießen. Dabei sind ihnen freilich auch die Methoden einer besoffenen Kanaille nicht schäbig genug, sie würden sich schlicht für alles Geldbringende prostituieren. Mit seinem heutigen Artikel hat der Alkoholiker Elsässer aber sein erschreckendes Allzeit-Tief erreicht.

https://juergenelsaesser.wordpress.com/2015/01/07/der-terror-in-paris-zeigt-wie-recht-pegida-hat/

Auch AfD-Gauland missbraucht das Pariser Massaker hemmungslos für seine Zwecke. Während das Volk also auf dem Pulverfass sitzt, reichen diese ekelhaften Schlangen auch noch Streichhölzer. Es wird Zeit, dass für Amokläufer wie PEGIDA-Bachmann, AfD-Gauland und Antisemiten-Else ein für alle Mal der letzte Akt zum Abschluss kommt. Dann aber wird man wieder nach Frankreich schauen müssen; denn dort braut sich eine politische Dunkelbrühe zusammen, die diese deutschen Giftzwerge im Vergleich wie das aussehen lässt, was sie im Grunde immer waren: Gescheiterte, haltlose Winzlinge, deren Ziel es ist, die eigene Erbärmlichkeit noch auf möglichst viele andere Menschen zu übertragen. Kotzen wir also kurz auf diese Jammerlappen und dann geht es darum, um die Opfer zu trauern und den europäischen Rechtsdrall zu stoppen!

dieser Gastkommentar kommt von dem in Paris lebenden Deutschen Johannes Echternach

 

„Die Auflösung Deutschlands wird jetzt beendet.“ Höcke-Putsch? JA marschiert?

Andreas Kemper

Angela Merkel hatte in ihrer Neujahresansprache vor der Pegida-Bewegung gewarnt.

Diese Kritik rief die AfD auf den Plan. Wie zuvor Gauland kritisierte auch Lucke die sogenannten „Altparteien“ für deren Kritk an Pegida. In AfD-Kreisen ist die Pegida-Bewegung sehr beliebt. 71 Prozent der AfD-Wähler*innen halten die Pegida-Demonstrationen für gerechtfertigt. Da es aktuell einen harten Machtkampf im Vorstand der AfD gibt, müssen sich die AfD-Vorständler*innen natürlich in ihrer Empörung über Merkel überbieten.

Und auch Björn Höcke, der Landeschef der AfD Thüringen, ließ sich nicht lumpen. Vor wenigen Tagen hatte er in einem Interview mit der Zeitschrift der Neuen Rechten, Sezession, angemahnt, die Pegida-Bewegung dürfe sich nicht pauschal für „sexuelle Selbstbestimmung“ aussprechen, außerdem müsse sie berücksichtigen, dass das Abendland neben christlich-jüdischen auch antike und germanische Wurzeln habe.

Nun legte er noch einmal nach:

Die Deutschen seien ein „gutes und barmherziges Volk“, ließ er sich auf der Website der AfD Thüringen zitieren, die Pegida-Bewegung…

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