Abschied von der Jungen Alternative für Deutschland

Abschied von der Jungen Alternative für Deutschland Mit Sorge beobachten wir die Entwicklung in weiten Teilen der Jungen Alternative für Deutschland. Wie kann man #Einheit skandieren und zugleich einen Unvereinbarkeitsbeschluss fassen, welcher Mitgliedern des Weckrufs 2015 die Mitgliedschaft in der JA verweigert? Kann diese Jugendorganisation ernsthaft den Anspruch erheben, alle wesentlichen Strömungen innerhalb der Alternative für Deutschland zu vertreten?

Die „Einigung“, welche die entsprechenden Akteure in der Jungen Alternativen erzielen konnten, ist in Wahrheit eine starke Verschiebung. Man muss dabei wissen, dass die Fronten in der JA noch nie zwischen Liberalen und Konservativen verliefen, sondern schon immer im wesentlichen zwischen
„Realos“ und „Fundamentalisten“. Die Fundamentalisten akzeptieren lediglich Standpunkte, die ihre eigenen Positionen untermauern oder verschärfen. Gemäßigtere oder differenzierte Standpunkte werden von ihnen als „zu angepasst“ abgelehnt. Wo wir richtigerweise eine „Political Correctness“ von links beklagen, ist in der JA eine „Political Correctness“ von rechts entstanden.

Bei den Realpolitikern zeigte so mancher echter Konservativer, ja sogar Liberaler, in seinen Ansichten erstaunliche Beweglichkeit. Für viele spielt offenbar die persönliche Karriere die entscheidendere Rolle – noch vor politischen Inhalten. Diese überall anzutreffende Gruppe dient sich immer den vermeintlich Mächtigeren an – respektive geht den Weg des geringsten Widerstandes. Nur braucht es noch mehr dieser Leute? Ist es nicht Zeit dafür, der Politik durch aufrichtige und konsequente Persönlichkeiten neues Leben einzuhauchen?

Was genau ist aber so schwierig an den Positionen unserer Fundamentalisten, die sich selbst gern
als Konservative bezeichnen? Einen Eindruck konnten sich viele selbst verschaffen, die den Verlauf und besonders die Kommentare der internen Facebookgruppe der JA verfolgt haben. Im Laufe der Zeit sind diverse dieser Äußerungen auch an die Öffentlichkeit gedrungen und haben nach und nach das Ansehen der Jungen Alternative immer mehr beschädigt. Im direkten Auftreten nach Außen werden diese Positionen gerne – soweit nötig – verschleiert und heruntergespielt. Gern verweist dann der ein oder andere auf den eigenen Migrationshintergrund oder auf den realpolitsch, liberal-konservativen Mitgliederteil, um zu relativieren.

Die gemäßigten Strömungen sollen also als Deckmantel für das eigene politische Agieren dienen, man möchte über die seriösen Kräfte salonfähig werden und bleiben. Leider kann man nicht mehr davon sprechen, dass wir in der JA Einzelfälle vorfinden, die politisch in einem bedenklichen Spektrum beheimatet sind. Vielmehr nimmt in unseren Augen die aktive Mitgliedschaft in diesem Bereich stark zu, während es umgedreht eine Effektverstärkung durch schleichende Austritte aktiver Gemäßigter gibt. Erschreckend fällt mittlerweile darüber hinaus das Demokratieverständnis einer sehr überwiegenden Mehrheit von Amtsträgern innerhalb der JA auf. Man darf sich nicht darüber wundern, dass die Mitglieder dem Bundeskongress fernbleiben, wenn man alle wesentlichen Entscheidungen schon vorher hinter verschlossenen Türen getroffen hat. Das Denken und Entscheiden sollte man schon dem wahren Souverän – in diesem Falle der Mitgliederbasis – überlassen.

Unliebsame Meinungen und Wahrheiten werden aktiv durch Ausschluss von den internen Kommunikationsplattformen unterdrückt, dabei schreckte man in der Vergangenheit auch vor dem Ex-Bundesvorsitzenden und dem seinerzeit amtierenden Bundesvorsitzenden nicht zurück. Die Amtsenthebung gegen Philipp Meyer konnte vor dessen bereits im Vorfeld verkündeten Rücktritt zum Bundeskongress aufgrund von Fristen keine Wirkung entfalten. Im vollen Bewusstsein dessen zog man diese dennoch durch – wiederum völlig ohne Rücksicht auf den Schaden, den man durch dieses fragwürdige Verhalten in der Öffentlichkeit erzeugt. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass das Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde, nachdem der Bundesvorsitzende öffentlich Kritik an der mangelnden Abgrenzung Björn Höckes gegenüber der NPD geäußert hatte. Dies geschah nachweisbar bevor Philipp Meyer sich dazu entschied, überhaupt den Weckruf zu unterschreiben, geschweige denn, dies öffentlich geworden war. Wir alle haben sehr viel in die Junge Alternative investiert, dies hält uns aber nicht davon ab, die Dinge mit scharfem Verstand zu betrachten. Die Wahlen zum Bundesvorstand dieses Wochenende markieren eine klare und in unseren Augen endgültige Verschiebung der JA in den fundamentalistischen Bereich. Aufgrund der Außenwirkung werden sicher kaum noch gemäßigte, politisch interessierte Jugendliche ihren Weg zu dieser Jugendorganisation finden. Selbst wenn sie dies täten, würden sie im Zweifel, wie die Vergangenheit bewiesen hat, willkürlich abgelehnt. Man würde sich selbst belügen, in der Jungen Alternative für Deutschland noch eine Alternative für vernünftige, zukunftsfähige Politik für Deutschland zu sehen. Wir wollen nicht die „Feigenblätter“ sein, mit denen man seltsame politische Ansichten zu kaschieren versucht. Wir wollen nicht mit einer Jugendorganisation in Zusammenhang gesehen werden, die unserem Ruf schadet.

Für alle aufrichtigen Konservativen wie Liberalen gibt es nur eine Konsequenz:
Wir verkünden unseren Austritt aus der Jungen Alternative für Deutschland.
01.06.2015
Namentlich in alphabetischer Reihenfolge:
Tobias Bergner (Baden-Württemberg)
Robert Greiner (Thüringen)
Karolin Biener (Thüringen)
Eric Hagenauer (Thüringen)
Lea Blatz (Hessen)
Kevin Hasenbein (Thüringen)
Marvin Blatz (Hessen)
Julian Heidenreich (Baden-Württemberg)
Maik Braune (Thüringen)
Angeline Hoffmann (Rheinland-Pfalz)
Marvin Farwick (NRW)
Deniz Adrian Hotheit (NRW)
Daniel Förster (Berlin)
Mark Kalnitski (Baden-Württemberg)
Lucas Freidel (Baden-Württemberg)
Thomas Kaltmüller (Thüringen)
Max Georgi (Thüringen)
Alexander Kaulen (Baden-Württemberg)
Philipp Kehne (Baden-Württemberg)
Florian Koop (Baden-Württemberg)
Christopher Krüger (NRW)
Sebastian Kurz (Baden-Württemberg)
Bastian Müller (Thüringen)
Arne Nawrath (Berlin)
Marvin Neininger (Baden-Württemberg)
Kevin Nürnberger (Thüringen)
Mandy Poster (Thüringen)
Jana Richter (Baden-Württemberg)
Florian Rupp (Baden-Württemberg)
Christian Schäfer (Thüringen)
Michael Schneider (Bayern)
Anna Schupeck (Baden-Württemberg)
Stefan Sütterlin (Baden-Württemberg)
Marcel Thiel (Thüringen)
Andranik Vardanyan (Thüringen)
Walter Veit (Bayern)
Ehemalige Bundesvorsitzende:
Philipp Meyer (Thüringen)
Philipp Ritz (NRW)

Ein Gedanke zu “Abschied von der Jungen Alternative für Deutschland

  1. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik und natürlich einer gewaltigen Portion Heuchelei, wenn Mitgliedern der AfD bzw. der JA die Verwendung von hohlen Phrasen und Totschlagbegriffen à la „rote Faschisten“ etc. vorgeworfen wird. Etwas mehr Selbstkritik, sofern der Autor/die Autoren hierzu fähig ist/sind, wäre durchaus angebracht. In den letzten Jahren und besonders in jüngster Zeit, zeigt sich, dass besonders Linke derartige Begriff inflationär um sich werfen und jeden und alles was irgendwie „rechts“ ist wahlweise als „Nazi“, „Faschisten“, „Rassisten“ etc. beschmipfen und diffamieren und sich in keinster Weise mehr auf die argumentative Ebene herablassen. Für selbsternannte Vorzeigedemokraten eine sehr schwache Performance, aber ein täglich zu beobachtendes Verhaltensmuster. Der neue Leitspruch aller irgendwie linken Personen lautet nunmehr, dass nur linke Meinungen demokratisch und Toleranz nur das Vertreten solcher Positionen bedeutet. Es wird einem Angst und Bange um die Demokratie in diesem Land. Insofern muss man der AfD im höchsten Maße dankbar sein, entlarvt sie doch die Scheinheiligkeit und die Verlogenheit der Linken fast täglich auf frappierende, teils amüsante, in den meisten Fällen aber erschreckende und bedenklich stimmende Art und Weise.

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